
Ein schönes Portraitfoto soll entstehen – das Studiolicht ist eingeschaltet, die Kamera eingestellt, es kann also losgehen. Ein entspanntes Lächeln will Heiko* (Name geändert) jedoch nicht über die Lippen kommen.
Ich versuche die Atmosphäre ein wenig zu lockern, wir reden über dieses und jenes, aber das Shooting gestaltet sich als schwierig. Erst nach einiger Zeit erfahre ich, dass Heiko* ungern lächelt, eigentlich nie auf Fotos, schon gar nicht auf Bewerbungsfotos.
Ich zeige ihm, wie ich mit kleinen Korrekturen, die ich immer sehr genau mit dem Kunden abspreche, die Portraits ein wenig verändere. Wichtig ist hierbei allerdings, dass die Korrekturen so minimal sind, dass eine Typveränderung nicht stattfindet. Auch macht es wenig Sinn, bei einem "Best Ager" die Falten so zu reduzieren, dass er/sie gleich als Mittzwanziger durchgeht. Spätestens beim Bewerbungsgespräch wird es dann Probleme geben.
Insbesondere die Zahnkorrektur muss sehr sensibel angegangen werden und ist eine überaus persönliche Entscheidung (Der Schauspieler Jürgen Vogel wird sicher niemals jemanden an seine Zähne lassen). Der kleine Eckzahn von Heiko* sollte jedoch etwas formschöner werden. Und schon gelang Heiko* ein entspanntes Lächeln beim Shooting.
Ich wünsche viel Erfolg beim Vorstellungsgespräch – im bewegten Gesicht fallen kleine Makel nämlich viel weniger ins Gewicht, da immer die Gesamtausstrahlung im Vordergrund steht. Ein Bild wird viel intensiver betrachtet.


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